Aqaba (Jordanien)
- April 2016
Aqaba ist Jordaniens einziger Seehafen. Nur 10 km davon entfernt ist Eilat das in Israel liegt.
Die Grenze zwischen den beiden Nachbarländern bildet ein Wadi (trockenes Flussbett) der bis ans Tote Meer reicht und in einer Wüstenlandschaft liegt. Da Aqaba schon seit jeher eine Süsswasser Quelle hatte, war es jahrhundertelang Handelsknotenpunkt und Hafen für die Mekka Pilger und ist heute ein Industriezentrum mit 100‘000 Einwohner. Der Golf von Aqaba ist ein Touristen- und Wassersport Zentrum wegen den schönen Korallenriffen. Die Stadt Aqaba ist eine moderne Reissbrettstadt mit einer grossen, kahlen Bergkette dahinter.
Die Hauptstadt von Jordanien heisst Ammann und wird vom König Hussein Abdullah II regiert. Von den 10 Mio. Einwohner des Landes, sind fast die Hälfte Flüchtlinge und davon 2 Mio. aus Syrien. Das gibt dem Land grosse Probleme.
Wir machen mit dem Bus einen Ganztages Ausflug in die berühmte Felsenstadt Petra. Diese antike Stadt stand im 2. – 4. Jhd. n.Chr. in voller Blüte, denn die Nabatäer kontrollierten die Handelswege zwischen Arabien und dem Mittelmeerraum. Von diesem grossen Reich zeugen heute noch hunderte von prächtigen Höhlengräber und Tempel. Die Meisten sind in den ocker -rosaroten Sandstein gehauen.
Wir fahren auf breiten, holprigen Strassen durch die öde Felslandschaft und durch einen breiten Wadi = ausgetrocknetes Flussbett. Alle paar Jahre wird aus diesem ein reissender Fluss, dabei kommen immer wieder Beduinen und Vieh ums Leben und ein Teil der Strasse wird von den gewaltigen Wassermassen weggerissen. Direkt neben der Strasse ist die Eisenbahn auf der Züge mit 40 Wagons oder mehr die Phosphat Vorkommen zum Hafen bringen.
Wir fahren bis auf 1‘750 m Höhe hinauf, wo es neblig ist und ca. 15° C kühler als am Meer. Vor vier Tagen gab es hier einen Sandsturm und gestern hat es stark geregnet, sodass Petra für Touristen nicht zugänglich war. Wir haben also Glück, dass wir Petra sehen können und dass unser Reiseleiter Youssuf in Deutschland Geologie studiert hat und uns somit natürlich alles bestens erklären kann. Hier in der Höhe können Aprikosen, Äpfel, Wein und Melonen angepflanzt werden. Hier leben auch die Beduinen mit ihren schwarzen Zelten und weiden ihre Schafe und Ziegen.
Wir biegen ab und fahren nun auf dem „Kings Way“ weiter. Das sei die älteste Strasse der Welt, bereits 12‘000 Jahre alt. Es heisst, die Königin von Saba sei darauf zu Besuch zum König Salomon gekommen. Wir kommen im Wadi Musa = Fluss von Moses an. Es heisst, dass hier Moses an einen Felsen geschlagen habe und dann seien 12 Quellen mit Wasser hervor gesprudelt. Der Ort hat heute noch viele Obstplantagen und Olivenbäume.
Oh Schreck oh Graus, auf dem Parkplatz hat es ganz viele Touristen Cars. Wir beginnen unseren Fussmarsch und die Menschenmassen verteilen sich. Man kann auf einem Pferd, Kamel-oder Esel reiten, oder in einer einfachen Kutsche fahren, die wie wild rüttelt. Wir gehen zu Fuss durch felsige Wege und kommen dann in die schattige, enge Schlucht mit hohen Bergmassiven links und rechts.
Ein einziger Weg führt nach Petra und war darum leicht zu verteidigen. Wir sind total beeindruckt von den ockerbraunen oder rosa farbigen Felsen und von ihrer interessanten Schichtung. Ganz plötzlich steht man von einem rosa Monument, dem „El Khazneh“ das aussieht wie ein griechischer Tempel. Wir sind völlig verblüfft und begeistert. Die Nabatäer meisselten dieses „Schatzhaus“ von Hand aus dem Fels und man weiss nicht sicher, ob es eine Tempel oder eine Grabstätte war. Die Beduinen entdeckten Petra und ein Schweizer Archäologe leitete die Ausgrabungen. Man fand 800 Gräber in Felshöhlen mit bis zu 50 Grabnischen darin. Dabei ist nur ein Teil dieses grossen Gebietes erforscht.
Entlang des Weges hat es im Fels lange Wasserrinnen, die auch heute noch funktionieren und die ganze Stadt versorgten. Durch eine Fassadenstrasse kommt man plötzlich zu einem halbrunden Theater. Es fasste über 10‘000 Personen und diente als religiöse Zeremonienstätte. Ich muss dringend aufs WC. Es befindet sich in einer Felsenhöhle. Die Decke wunderschön, aus vielfarbigem Sandstein. Zuerst glaubte ich, das sei hingemalt, aber es ist wirklich echt. Im ganzen Tal hat es solche farbige Fels Kompositionen. Die Frauen benützen den feinen rötlichen Sand als Sonnenschutz und Pflegemittel für ihre samtene Haut und die schwarze Farbe um ihre Augen heisst Khol.
Man könnte tagelang hier laufen und immer wieder neues entdecken. Diese eindrückliche Gräberstadt steht unter Unesco Weltkulturerbe und gilt auch als eines der Weltwunder. Auf der fast dreistündigen Heimfahrt präsentieren sich die Berge im warmen, leuchtenden Abendlicht. Man hat einen guten Weitblick bis ins israelische Jordantal. Dieser Ausflug nach Petra bleibt uns unvergesslich.