Kochi

Kochi (Cochin) Indien

  1. März 2016

Eigentlich wollten wir heute mit der Fähre nach Ernakulam, in den modernen Teil von Kochi fahren. Wir gehen zu Fuss vom Schiff aus, werden aber dermassen von Taxifahrern und fliegenden Händler berängt, sodass wir aufgeben. Mit einem Tuk Tuk, hat man wenigstens den Fahrer, der auf einem aufpasst und abschirmt, dann verfolgen einem die Händler nicht in einem solchen Über-Mass. Bei der  Brücke, die von Kochi Harbour zur andern Halbinsel führt, liegen Dutzende von Fischerbooten.  Das Tuk Tuk bringt uns zum Dutch Palace, wo der holländische Gouverneur wohnte. Dieser Palast wurde vor  500 Jahren erbaut und immer von indischen Mahradjas und ihren Familien bewohnt. Heute ein sehenswertes Museum, wo wir den horrenden Eintrittspreis von 5 indische Rupie, ca. 9 Rappen!! bezahlen müssen. Man sieht schöne Holzdecken,  Sänften, der Thron, sowie die goldbestickten Kleider vom Maharadja und seiner Frau. An den Wänden sind farbige Malereien mit Szenen aus dem Ramayana. Das ganze Gebäude, der Palastteich und der Garten sind dringend renovationsbedürftig, wie so vieles hier. Hj. kauft einen alten Messingkompass und ich Tiger Balsam.

Wir brauchen dringend Sonnencreme und andere Toilettenartikel und bitten unseren Fahrer uns zu einer Drogerie zu bringen. Er hält bei einem winzigen Tante Emma Laden an, der seinem Onkel gehört. Wir sind fast schockiert, melden aber unsere Wünsche und oh Wunder, in diesem Wirrwarr findet dieser sogar Mundwasser und Nivea Creme. Wir sehen diverse kleine bunte Tempel. Ich möchte auf die Ladys Toilette. Da sind lange Reihen von Löchern von Plumps Klos im Boden, ohne jegliche Abschrankung und Wasserspülung und ich merke, dass ich doch nicht so dringend gehen muss. Mehrmals sehen wir auch Taubenschläge. Ich frage ob die gegessen werden, nein nur zum Transportieren von Post. Ob das stimmt, weiss ich nicht so genau.

Unser Fahrer will uns immer wieder in prall gefüllte Läden mit Handwerkskunst und Souvenirs locken. Er ist traurig, dass wir nicht wollen und sagt no rice! Bis wir verstehen, dass er jedes Mal wenn er Touristen bringt ein Säcklein Reis vom Ladenbesitzer erhält.

Es hat hunderte von Tuk Tuks, Rollerfahrer, meistens mit drei Leuten drauf und noch Gepäck, Autos, Fussgänger, ja ganze Schulklassen auf der Strasse und dazwischen noch ein paar verstörte Hühner. Alle wuzeln durcheinander und trotzdem passiert nichts und wir kommen wieder wohlbehalten heim. Wir geben dem guten und vorsichtigen Fahrer ein grosszügiges Trinkgeld, damit er doch noch Reis für seine Familie kaufen kann.

Es ist wiederum sehr heiss und wir sehnen uns nach einer Erfrischung und dem Pool. Um 15.00 h fährt das Schiff ab nach Goa, begleitet von dem schönen Gesang von Andrea Bocchelli „Con Te partiro“. Im Kanal zum offenen Meer herrscht reger Schiffsverkehr von Fähren und Fischerbooten.

Kochi

Kochi (Cochin) Indien

  1. März 2016

Kochi ist eine geschäftige Hafenstadt im dichtbesiedelten Bundesstaat Kerala. Kochi besteht aus mehreren Inseln und malerischen Lagunen, die untereinander mit Fähren verbunden sind. Die Stadt ist auch wegen der Gewürze und als Zentrum der Informatik (IT) bekannt. Nach dem gewaltlosen Widerstand  von Mahatma Gandhi, gegen die britische Kolonialherrschaft wurde Indien im Jahr 1947 unabhängig.

Die indische Küche ist bekannt durch die feinen Gewürze und die Speisen, die mit Kokosnuss zubereitet werden. Bekannt ist Chili, Kardamom, Koriander, Kurkuma, Ingwer, aber auch Nelken und Zimt. Die ayurvedische Küche ist oft vegetarisch. Fast alle Gerichte werden mit scharfen Curry-Saucen und Reis auf grünen Bananenblätter serviert. Zu jeder Tageszeit wird Tee (Chai) getrunken oder Lassi, ein kaltes Getränk aus Buttermilch, Wasser und Gewürzen.

 

Schon zwei Stunden vor unserer Ankunft müssen wir durch einen mit Bojen bezeichneten, engen Kanal fahren. Dauernd kommen uns Frachter und Tanker entgegen, die ganz nah vorbeifahren, dass man sich fast die Hände reichen könnte. Dann kommt Land in Sicht. Es dauert aber noch lange bis wir aussteigen können, denn die Einreisebestimmungen für Indien sind aussergewöhnlich streng und ein riesiger Papierkram.

 

Wir schnappen uns zusammen mit Annegret und Tommy ein Taxi. Eigentlich wollten wir Tuk Tuk fahren, aber es ist schon so heiss, dass der Schweiss ohne Klima Anlage in Bächen herunterströmt. Wir fahren über eine alte Stahl-Brücke, deren Mittelteil aufgeklappt werden kann und halten bei einer altmodischen Wäscherei. Hier liegen grosse Berge von Wäsche herum, die von Hand eingeseift   und durch Schlagen auf Stein gewaschen werden. Dann hängt man alles auf riesige Wäscheleinen. Andere Leute  sind mit Bügeln beschäftigt. Die Bügeleisen sind mit glühender Kohle gefüllt oder die neueren elektrischen, hängen an furchterregenden Installationen. Das Ganze sieht aus wie bei uns vor 100 Jahren.

Beim Fischmarkt hat es sechs riesige Reusen, die von vier Männern ins Wasser gelassen werden um dann mühselig beim Herausziehen ein Körbchen Fische zu erhalten. Die Vögel lauern auch schon und fressen die kleinen Fische schon bei herausziehen der Netze weg. Zwischen den Fischerbooten liegen Berge von Abfall herum. Die Kokos und Früchtestände sehen jedoch sehr einladen aus.

 

Wir fahren durch Baumallee mit eindrücklichen Riesenbäumen, wie ich sie noch nirgends sonst gesehen habe. Sie sind so gross, dass sie auf keinem Föteli Platz haben. Verschiedene Tempel und Moscheen säumen die Strasse. Leider kann man sie nur morgens betreten,  sodass wir sie nur von aussen anschauen können. Dann besuchen wir noch einen ehemaligen Arbeitselefanten im Ruhestand. Daneben wird ein Museum gebaut und die Arbeiter klettern wie Affen auf dem Dach herum.

Dauernd begegnen uns wunderschöne, farbenfroh bemalte Lastwagen. Jeder möchte natürlich das schönste Gefährt haben. Auf der Strasse oder dicht daneben grasen Kühe oder tummeln sich Geissen mit viel Gemecker. Es ist schon eine ganz andere Welt.

Bevor wir in den Gewürzladen gehen möchten wir noch indische Rupien wechseln. Für SFR 100 erhält man ganze Berge Geldnoten, die man kaum in den Hosensäcken verstauen kann, denn es wurde uns abgeraten, mit Rucksäcken  herumzulaufen, wegen den zahlreichen Taschendieben.

 

Gewürze werden überall angeboten. Es riecht immer wieder ein wenig anders. Im nächsten Laden  stehen Parfums aus exotischen Blütenblätter hergestellt zum Verkauf. Natürlich müssen wir unbedingt auch einen Stoffladen besuchen. Die Seidenstoffe und die Schals sind schön, passen jedoch nicht unbedingt zum europäischen Geschmack.  Jeder Händler möchte, dass wir seine Produkte kaufen, denn sie seien die Besten und gar nicht teuer!!! Buddha Figuren in allen Grössen, Stellungen und Materialien, sowie Marionetten, Nachbildungen ihrer Götter, werden auch gerne angepriesen. Man könnte ununterbrochen kaufen … kaufen… kaufen.

 

Auf dem Heimweg kommen wir an gepflegten Häusern vorbei mit schönen Gärten. Die saftig grünen Bananenstauden, Bougainvilleas,  die leuchtend roten Flammenbäume und der Jasmin in vielen Farben gefallen uns sehr. Wir freuen uns auf die Dusche. Beim Nachtessen erzählen wir uns gegenseitig, was wir alles erlebt haben.

 

Am Abend gibt es ein Folklore Programm das „Kerala“ heisst und die Kathakali Tänzer vorstellt. Ihre Ausbildung kann bis zu zehn Jahren dauern und allein das Schminken dauert jedes Mal Stunden. Sie tragen aufwändige Kostüme und alle Rollen, auch die der Liebespaare werden nur von Männern gespielt. Es ist für uns eine ganz fremde Art der Bewegungen, vor allem mit den Händen (Mudras) und komisch wirkt auch das Augenrollen. Besser gefällt uns die anschliessende Tanzgruppe aus Frauen mit anmutigen Bewegungen und zwei kämpfenden Männer mit Schild und Schwert in grossen Sprüngen über die Bühne hüpfen.

Colombo

Colombo (Sri Lanka)

  1. März 2016

Sri Lanka heisst die strahlende oder glückliche Insel, denn sie hat die Form einer Perle, die von Indien herabtropft. Sie ist bekannt durch die vielen Edelsteine, (Saphire, Topas, und Rubine). Sie hat fischreiche Gewässer, prächtige Strände und das kühles Bergland, mit den Teeplantagen.

Hansjürg und ich machten vor mehr 40 Jahren, als frisch verheiratetes Paar Ferien hier, als die Insel noch Ceylon hiess. Wir haben schöne Erinnerungen an die Rundreise und die Badeferien.

Die Insel hat aber auch eine wechselhafte Geschichte der Besetzungen. Zuerst kamen die Portugiesen, die den katholischen Glauben brachten, dann die Holländer, die Kanäle und starke Befestigungen bauten und dann die Briten, die Herrenklubs, die Pferderennbahnen, Kricket- und Golfplätze und eine mächtige Bürokratie herbrachten.

Landessprachen sind Singhalesisch und Tamil. 70 % der rund 20 Mio. Einwohner sind buddhistische Singhalesen und 18 % hinduistische Tamilen und 8 % Muslime, alles Nachkommen der arabischen Händler und natürlich die Nachkommen der Europäer.

1980 flammte ein blutiger Konflikt auf zwischen tamilischen Rebellen (Tamil Tigers), welche sich gegen die Diskriminierungen durch die Singhalesen wehrten und während 26 Jahren über 100 000 Opfer forderte. Mehr als eine ½ Mio. Menschen wurden vertrieben. Viele kamen auch in die Schweiz, wo sie meistens in den Küchen arbeiten.

Tee, Kautschuk und Kokosnüsse werden exportiert. Wichtig sind aber auch die Textilindustrie und die Touristen. Eher ungewöhnlich sind die vielen Elefanten, die schon seit jeher beim Bau von Tempeln und Palästen Schwerstarbeit leisteten und auch heute noch für Holztransporte eingesetzt werden. Jeder hat eine eigenen Mahud, der ihn betreut, badet, nährt und liebt. Dafür führt der Elefant auch seine Befehle aus.

Morgens um 6.30 h,  die Sonne brennt schon heiss, im feinen Nebel sieht man die Umrisse der  Hochhäuser der Stadt und der Zwillingstürme des World Trade Centers. Die Lotsen kommen zu uns und die Mannschaft fotografiert wie wild. Daraus schliessen wir, dass nicht viele Kreuzfahrtschiffe hier anlegen. Das bestätigt sich, als Abend 3 Cars mit Schulkindern in Uniform und 2 Cars mit weiss gewandeten Nonnen am Pier stehen und unser Schiff bestaunen. Die Costa liegt im Container Hafen von Colombo, der riesig ist und 14 km lang. Wir haben wie meistens keinen teuren Costa Ausflug gebucht, sondern organisieren uns selbst und erst noch viel günstiger.

Wir mieten mit Pit und Lea einen Kleinbus für fünf Stunden Stadtrundfahrt und lassen uns überraschen. Der Fahrer spricht recht gut Englisch und das Auto ist sauber und ziemlich neu. In Colombo hat es über eine Mio. Tuk Tuks, das sind kleine dreirädrige farbige Autos. Sie schlängeln sich halsbrecherisch kreuz und quer durch den Verkehr. Sie sind wie Ameisen, die überall herum-krabbeln. Zuerst besuchen wir den Tandara Tempel beim Beira Lake. Wir ziehen die Schuhe aus und sind fast die einzigen Besucher. So können wir in Ruhe die grosse Anlage anschauen, bevor der Touristen Strom kommt. Er hat eine riesige, stehende bunte Buddha Figur, eine weisse Pagode in der Mitte, einen Ableger vom heiligen (Bodi Baum = Pappel Feige). Unter einem solchen Baum erlangte der Prinz Sidharte nach jahrelanger Meditation die Erleuchtung. Verschiedene Gläubige verrichten hier ihr Gebet und bieten Blumenkränze und Räucherstäbchen als Geschenke dar. Mönche in orangen Gewändern huschen herum und es gibt Buddhas in allen Grössen und Formen. Mitten drin hat es wieder Dutzende von Buddhas aus Steinen mit einer Stupa dahinter oder einen lebensgrossen Elefanten. Wir bewegen uns staunend durch diese fremde Welt.

Die Elefanten, Löwen, Pferde  und Stiere sind alles Symbole der Reinkarnation. Der Buddhist muss all die Station durchlaufen, bis er ins Nirwana gelangt. Beim Tempeleingang ist oft eine siebenköpfige Kobra oder sonst eine furchteinflössende Figur platziert. Sie soll alle bösen Geister abhalten. Ganz in der Nähe halten wir bei einem andern Tempel mit blauem Dach. Er liegt im See und glänzt in der Sonne. Es ist nun schon 34° heiss. Dahinter liegt der neue Stadtteil mit den modernen Geschäfts-Häuser.

Wir fahren zum Rathaus mit einer weissen Kuppel, die aussieht wie das Kapitol in Washington. Dahinter liegt ein schneeweisser Gebäudekomplex, alles aus der Kolonialzeit. Davon gibt es an jeder Ecke ein sehenswertes Gebäude, den Glockenturm oder das berühmte Oriental Hotel.

Beim Independence Monument, einer harmonischen Säulenhalle weht ein angenehmes Lüftchen. Inderinnen mit schönen, seidenen Saris und Kinder auf ihrem Schulausflug wollen mit uns plaudern. Im Jahr 1948 erlangte Ceylon seine Unabhängigkeit und im 1972 wechselte es den Namen zu Sri Lanka und wird Republik. Davor steht das Monument des ersten Staats- Präsidenten. Dicht daneben der weitläufige Viktoria Park mit der goldenen Buddha Figur. Da sitzt auch ein Schlangenbeschwörer am Boden, macht mit seiner Flöte kreisende Bewegungen und die Kobra tanzt dazu, für einen Dollar pro Foto. Neben einem Tuk Tuk sitzt ein Mann mit einem dressierten Affen. Das gefällt natürlich keinem Tierschützer, aber irgendwie müssen alle in dieser Armut überleben.

Wir fahren am neuen, architektonisch futuristischen Theater vorbei, wo gerade ein Event stattfindet und die Sicherheitspolizei und ein ganzer Autokonvoi im Anzug ist. Wir sehen  aber auch eine grosse Anzahl indischer Paare, die Damen in fantastischen Kleidern.

Bei einem typischen Teehaus an der Küste machen wir Halt. Hier hat es Gestelle mit mindestens hundert verschieden Sorten und Mischungen zum aus probieren. Ich kaufe eine Büchse Mango Tea, weil ich diese Frucht so mag. Wir essen übrigens jeden Tag frische Mangos und Ananas zum Z’Morge.  Wer will kann dann zu Hause zum „Afternoon Tea“ zu uns kommen.

Nirgends gibt’s free Wifi. Also fährt unser Fahrer zu einem Shopping Center, wo es endlich damit klappt. Wir sind in einer noblen Männerboutique und als wir noch etwas Zeit haben, schauen wir uns die Sachen genauer an. Oh Wunder, Hj. entdeckt drei schöne Hemden, chic, reine Baumwolle  und gar nicht teuer und kauft sie zack pumm.

Wir fahren zurück vorbei an vielen kleinen, düsteren Handwerksbetrieben der Inder, die aussehen wie vor hundert Jahren und an vielen Slums. Es macht uns traurig, die verlotterten Häuser, engen Gässchen, Kindern aller Hautfarben und ebenso viele streunende Hunde zu sehen und wir kehren zurück auf unser strahlendes Schiff. Es ist ja schon verrückt ungerecht!!

Wir haben in so kurzer Zeit so viel erlebt, was ich hier nur bruchstückhaft wiedergeben kann und haben 140 Fotos geschossen. Von Sri Lanka gäbe es noch viel zu berichten z.B. über die alten Königsstädte wie Anaradhapura und Kandy mit dem Tempel des heiligen Zahns und den anmutigen Kandy Tänzern.