Colombo (Sri Lanka)
- März 2016
Sri Lanka heisst die strahlende oder glückliche Insel, denn sie hat die Form einer Perle, die von Indien herabtropft. Sie ist bekannt durch die vielen Edelsteine, (Saphire, Topas, und Rubine). Sie hat fischreiche Gewässer, prächtige Strände und das kühles Bergland, mit den Teeplantagen.
Hansjürg und ich machten vor mehr 40 Jahren, als frisch verheiratetes Paar Ferien hier, als die Insel noch Ceylon hiess. Wir haben schöne Erinnerungen an die Rundreise und die Badeferien.
Die Insel hat aber auch eine wechselhafte Geschichte der Besetzungen. Zuerst kamen die Portugiesen, die den katholischen Glauben brachten, dann die Holländer, die Kanäle und starke Befestigungen bauten und dann die Briten, die Herrenklubs, die Pferderennbahnen, Kricket- und Golfplätze und eine mächtige Bürokratie herbrachten.
Landessprachen sind Singhalesisch und Tamil. 70 % der rund 20 Mio. Einwohner sind buddhistische Singhalesen und 18 % hinduistische Tamilen und 8 % Muslime, alles Nachkommen der arabischen Händler und natürlich die Nachkommen der Europäer.
1980 flammte ein blutiger Konflikt auf zwischen tamilischen Rebellen (Tamil Tigers), welche sich gegen die Diskriminierungen durch die Singhalesen wehrten und während 26 Jahren über 100 000 Opfer forderte. Mehr als eine ½ Mio. Menschen wurden vertrieben. Viele kamen auch in die Schweiz, wo sie meistens in den Küchen arbeiten.
Tee, Kautschuk und Kokosnüsse werden exportiert. Wichtig sind aber auch die Textilindustrie und die Touristen. Eher ungewöhnlich sind die vielen Elefanten, die schon seit jeher beim Bau von Tempeln und Palästen Schwerstarbeit leisteten und auch heute noch für Holztransporte eingesetzt werden. Jeder hat eine eigenen Mahud, der ihn betreut, badet, nährt und liebt. Dafür führt der Elefant auch seine Befehle aus.
Morgens um 6.30 h, die Sonne brennt schon heiss, im feinen Nebel sieht man die Umrisse der Hochhäuser der Stadt und der Zwillingstürme des World Trade Centers. Die Lotsen kommen zu uns und die Mannschaft fotografiert wie wild. Daraus schliessen wir, dass nicht viele Kreuzfahrtschiffe hier anlegen. Das bestätigt sich, als Abend 3 Cars mit Schulkindern in Uniform und 2 Cars mit weiss gewandeten Nonnen am Pier stehen und unser Schiff bestaunen. Die Costa liegt im Container Hafen von Colombo, der riesig ist und 14 km lang. Wir haben wie meistens keinen teuren Costa Ausflug gebucht, sondern organisieren uns selbst und erst noch viel günstiger.
Wir mieten mit Pit und Lea einen Kleinbus für fünf Stunden Stadtrundfahrt und lassen uns überraschen. Der Fahrer spricht recht gut Englisch und das Auto ist sauber und ziemlich neu. In Colombo hat es über eine Mio. Tuk Tuks, das sind kleine dreirädrige farbige Autos. Sie schlängeln sich halsbrecherisch kreuz und quer durch den Verkehr. Sie sind wie Ameisen, die überall herum-krabbeln. Zuerst besuchen wir den Tandara Tempel beim Beira Lake. Wir ziehen die Schuhe aus und sind fast die einzigen Besucher. So können wir in Ruhe die grosse Anlage anschauen, bevor der Touristen Strom kommt. Er hat eine riesige, stehende bunte Buddha Figur, eine weisse Pagode in der Mitte, einen Ableger vom heiligen (Bodi Baum = Pappel Feige). Unter einem solchen Baum erlangte der Prinz Sidharte nach jahrelanger Meditation die Erleuchtung. Verschiedene Gläubige verrichten hier ihr Gebet und bieten Blumenkränze und Räucherstäbchen als Geschenke dar. Mönche in orangen Gewändern huschen herum und es gibt Buddhas in allen Grössen und Formen. Mitten drin hat es wieder Dutzende von Buddhas aus Steinen mit einer Stupa dahinter oder einen lebensgrossen Elefanten. Wir bewegen uns staunend durch diese fremde Welt.
Die Elefanten, Löwen, Pferde und Stiere sind alles Symbole der Reinkarnation. Der Buddhist muss all die Station durchlaufen, bis er ins Nirwana gelangt. Beim Tempeleingang ist oft eine siebenköpfige Kobra oder sonst eine furchteinflössende Figur platziert. Sie soll alle bösen Geister abhalten. Ganz in der Nähe halten wir bei einem andern Tempel mit blauem Dach. Er liegt im See und glänzt in der Sonne. Es ist nun schon 34° heiss. Dahinter liegt der neue Stadtteil mit den modernen Geschäfts-Häuser.
Wir fahren zum Rathaus mit einer weissen Kuppel, die aussieht wie das Kapitol in Washington. Dahinter liegt ein schneeweisser Gebäudekomplex, alles aus der Kolonialzeit. Davon gibt es an jeder Ecke ein sehenswertes Gebäude, den Glockenturm oder das berühmte Oriental Hotel.
Beim Independence Monument, einer harmonischen Säulenhalle weht ein angenehmes Lüftchen. Inderinnen mit schönen, seidenen Saris und Kinder auf ihrem Schulausflug wollen mit uns plaudern. Im Jahr 1948 erlangte Ceylon seine Unabhängigkeit und im 1972 wechselte es den Namen zu Sri Lanka und wird Republik. Davor steht das Monument des ersten Staats- Präsidenten. Dicht daneben der weitläufige Viktoria Park mit der goldenen Buddha Figur. Da sitzt auch ein Schlangenbeschwörer am Boden, macht mit seiner Flöte kreisende Bewegungen und die Kobra tanzt dazu, für einen Dollar pro Foto. Neben einem Tuk Tuk sitzt ein Mann mit einem dressierten Affen. Das gefällt natürlich keinem Tierschützer, aber irgendwie müssen alle in dieser Armut überleben.
Wir fahren am neuen, architektonisch futuristischen Theater vorbei, wo gerade ein Event stattfindet und die Sicherheitspolizei und ein ganzer Autokonvoi im Anzug ist. Wir sehen aber auch eine grosse Anzahl indischer Paare, die Damen in fantastischen Kleidern.
Bei einem typischen Teehaus an der Küste machen wir Halt. Hier hat es Gestelle mit mindestens hundert verschieden Sorten und Mischungen zum aus probieren. Ich kaufe eine Büchse Mango Tea, weil ich diese Frucht so mag. Wir essen übrigens jeden Tag frische Mangos und Ananas zum Z’Morge. Wer will kann dann zu Hause zum „Afternoon Tea“ zu uns kommen.
Nirgends gibt’s free Wifi. Also fährt unser Fahrer zu einem Shopping Center, wo es endlich damit klappt. Wir sind in einer noblen Männerboutique und als wir noch etwas Zeit haben, schauen wir uns die Sachen genauer an. Oh Wunder, Hj. entdeckt drei schöne Hemden, chic, reine Baumwolle und gar nicht teuer und kauft sie zack pumm.
Wir fahren zurück vorbei an vielen kleinen, düsteren Handwerksbetrieben der Inder, die aussehen wie vor hundert Jahren und an vielen Slums. Es macht uns traurig, die verlotterten Häuser, engen Gässchen, Kindern aller Hautfarben und ebenso viele streunende Hunde zu sehen und wir kehren zurück auf unser strahlendes Schiff. Es ist ja schon verrückt ungerecht!!
Wir haben in so kurzer Zeit so viel erlebt, was ich hier nur bruchstückhaft wiedergeben kann und haben 140 Fotos geschossen. Von Sri Lanka gäbe es noch viel zu berichten z.B. über die alten Königsstädte wie Anaradhapura und Kandy mit dem Tempel des heiligen Zahns und den anmutigen Kandy Tänzern.